Das Mundöffnungsritual wurde 1960 von E. Otto anhand von 87, v. a. aus Gräbern stammenden Textzeugen publiziert. Diese Publikation hat der Ägyptologie 50 Jahre lang gute Dienste erwiesen, erweist sich inzwischen aber zusehends als unzureichend, da sie weder in der Angabe der Lesungen vollständig zuverlässig ist noch eine real belegte Szenenabfolge abbildet. Eine komplette Neuedition wird deshalb an die Stelle der früheren Bearbeitung treten. Die Monumentalzeugen (insbesondere Gräber) sollen neu kollationiert werden, Detailstudien werden auch genauer über den Aufzeichnungszusammenhang und die Struktur der jeweiligen Szenenauswahl Aufschluß geben.

Unter den hieratischen Handschriften sind die wichtigsten Quellen der Papyrus der Sais und der Sarg des Butehamun, die zwar bereits bei Otto aufgeführt wurden, aufgrund zahlreicher Verlesungen jedoch bislang nur mit Vorsicht und unter Heranziehung der Faksimiles in Schiaparellis heute schwer zugänglicher Publikation zu benutzen waren. Sie werden nun mit Hilfe von guten Digitalphotographien oder am Original einer Kollationierung unterzogen.

Des Weiteren sind insbesondere aus Tebtynis, aber auch anderen Fundorten, etliche neue Textvertreter auf Papyrus aufgetaucht, die sich heute in den Sammlungen von Ann Arbor, Berlin, Florenz, Kopenhagen, London, Oxford und Turin befinden und trotz ihres fragmentarischen Charakters bestehende Textlücken schließen können. Es ist vorgesehen, in der Publikation alle Papyri mit Photographien und digital erstellten Umschriften zu präsentieren; mindestens online sollen auch alle Monumentalversionen in Photo und/oder Umzeichnung zugänglich gemacht werden. Daneben wird es eine Synopse aller Textzeugen geben, ebenso Übersetzungen, welche in ihrer Vielfalt auch der sich wandelnden ägyptischen Eigenauffassung zu bestimmten Passagen gerecht werden.